- Mayer
- Mayer,1) Carl, österreichischer Dramaturg und Drehbuchautor, * Graz 20. 2. 1894, ✝ London 1. 7. 1944; prägte den deutschen expressionistischen Film wesentlich mit, schrieb u. a. die Drehbücher zu den Filmen »Das Cabinett des Dr. Caligari« (1919, mit Hans Janowitz, * 1890, ✝ 1954), »Scherben« (1921, mit Lupu Pick, * 1886, ✝ 1931), »Die Hintertreppe« (1921), »Sylvester« (1923), »Der letzte Mann« (1924), »Ariane« (1931, mit P. Czinner). Mayer emigrierte 1932 nach Großbritannien.R. Hempel: C. M. (Berlin-Ost 1968);J. Kasten: C. M.: Filmpoet. Ein Drehbuchautor schreibt Filmgeschichte (1994).2) Christian, Astronom, * Mödritz (bei Brünn) 20. 8. 1719, ✝ Mannheim 16. 4. 1783; Jesuit, erbaute die Sternwarte in Mannheim, deren Direktor er wurde. Mayer suchte als Erster systematisch nach Doppelsternen und machte auf ihre Bedeutung aufmerksam.3) Christian Anton, Schriftsteller, Amery, Carl.4) Hans, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller, * Köln 19. 3. 1907, ✝ Tübingen 19. 5. 2001; Studium der Rechtswissenschaften und Philosophie in Köln, Berlin und Bonn; 1933 Emigration nach Frankreich, später in die Schweiz; 1945 Rückkehr nach Deutschland 1948-63 Professor für Literaturgeschichte an der Universität Leipzig, nach erheblichen Behinderungen seiner wissenschaftlichen Arbeit ging er in die Bundesrepublik Deutschland, 1965-73 in Hannover; seit 1969 auch Lehrtätigkeiten in den USA, der Sowjetunion, Frankreich und Israel; ab 1975 Honorarprofessor in Tübingen. Er veröffentlichte zahlreiche Untersuchungen zur allgemeinen und vergleichenden Literaturwissenschaft v. a. unter soziologisch-historischen Aspekten (»Georg Büchner und seine Zeit«, 1947; »Von Lessing bis Thomas Mann«, 1959; »Bertolt Brecht und die Tradition«, 1961; »Thomas Mann«, 1980). Seine autobiographische Werke sind bedeutende Zeitdokumente, insbesondere »Ein Deutscher auf Widerruf. Erinnerungen« (2 Bände, 1982-84) und »Der Turm von Babel. Erinnerung an eine Deutsche Demokratische Republik« (1991).Weitere Werke: Nach Jahr und Tag. Reden 1945-1977 (1978); Aufklärung heute. Reden und Vorträge 1978-1984 (1985); Gelebte Literatur Frankfurter Vorlesungen (1987); Die umerzogene Literatur Deutsche Schriftsteller und Bücher, 2 Bände (1988-89); Reden über Ernst Bloch (1989); Weltliteratur. Studien und Versuche (1989); Deutsche Literatur nach zwei Weltkriegen (1992); Wendezeiten (1993); Der Widerruf. Über Deutsche und Juden (1994); Das Wiedersehen mit China. Erfahrungen 1954-1994 (1995);Reisen nach Jerusalem. Erfahrungen 1968 bis 1995 (1997).Herausgeber: Deutsche Literaturkritik der Gegenwart. Vorkrieg, 2. Weltkrieg und 2. Nachkriegszeit (1933-1968), 2 Bände (1971-72).A. Klein: Unästhet. Feldzüge. Der siebenjährige Krieg gegen H. M. 1956-1963 (1997).5) Johann Tobias, Mathematiker und Astronom, * Marbach am Neckar 17. 2. 1723, ✝ Göttingen 20. 2. 1762; Autodidakt; erfand u. a. den Spiegelkreis (eine Verbesserung des Spiegelsextanten), entwarf eine Mondkarte, wies das Fehlen einer Mondatmosphäre nach und stellte 1760 die Eigenbewegungen einiger Sterne fest. Für seine Theorie der Mondbewegung erhielt seine Witwe den von der britischen Admiralität ausgesetzten Preis von 60 000 Shilling.6) Julius Robert von (seit 1867), Arzt und Physiker, * Heilbronn 25. 11. 1814, ✝ ebenda 20. 3. 1878; nach Studium in Tübingen Schiffsarzt, danach Arzt in Heilbronn. Mayer begründete in seinem 1842 erschienenen Aufsatz »Bemerkungen über die Kräfte der unbelebten Natur« und ausführlicher in seiner 1845 erschienenen Schrift »Die organische Bewegung in ihrem Zusammenhange mit dem Stoffwechsel« das Gesetz von der Erhaltung der Energie. Mayers Prioritätsansprüche, u. a. gegenüber J. P. Joule (1843) und H. von Helmholtz (1847) hinsichtlich der Entdeckung des Energieprinzips, wurden erst seit 1862 anerkannt.7) Karl Friedrich Hartmann, Schriftsteller, * Neckarbischofsheim (bei Sinsheim) 22. 3. 1786, ✝ Tübingen 25. 2. 1870; zählte zum schwäbischen Dichterbund, war eng mit J. Kerner und L. Uhland, dessen Biographie er schrieb, befreundet; verfasste v. a. vom Bild der Landschaft bestimmte Naturlyrik.Werke: Lieder (1833); Ludwig Uhland, seine Freunde und Zeitgenossen, 2 Bände (1867).8) ['meɪə], Louis B. (Burt), eigentlich Eliezer Mayer, amerikanischer Filmproduzent, * Minsk 4. 7. 1885, ✝ Los Angeles (Kalifornien) 29. 10. 1957; betrieb zunächst eine Verleihfirma; gründete 1917 seine eigene Produktionsgesellschaft; 1924-51 Generaldirektor der 1924 entstandenen Gesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer.9) Otto, Rechtsgelehrter, * Fürth 29. 3. 1846, ✝ Heidelberg 8. 8. 1924; ab 1882 Professor in Straßburg, ab 1903 in Leipzig. Mayer wurde, vom französischen Verwaltungsrecht ausgehend, zum Wegbereiter der deutschen Verwaltungsrechtswissenschaft.Werk: Deutsches Verwaltungsrecht, 2 Bände (1895-96).10) Paul Augustin, katholischer Theologe, Benediktiner, * Altötting 23. 5. 1911; wurde 1935 zum Priester, 1972 zum Bischof geweiht (mit dem persönlichen Titel Erzbischof); seit 1985 Kardinal; war 1985-88 Präfekt der Kurienkongregation für den Gottesdienst und die Sakramente, 1988-91 Vorsitzender der Päpstlichen Kommission »Ecclesia Dei« und ist seit 1996 Kardinalpriester.11) Rupert, Jesuit (seit 1900), * Stuttgart 23. 1. 1876, ✝ München 1. 11. 1945; wurde 1899 zum Priester geweiht und wirkte in der Volksmission und in München als Seelsorger. 1914 begründete Mayer die »Schwestern von der Heiligen Familie« mit, eine Gemeinschaft zur Familien-, Frauen- und Kinderfürsorge. Als Gegner des Nationalsozialismus erhielt er 1937 Rede- und Predigtverbot, wurde zweimal verhaftet, 1939 in das KZ Sachsenhausen-Oranienburg eingeliefert und ab 1940 wegen seines schlechten Gesundheitszustandes im Kloster Ettal interniert. - 1987 selig gesprochen.A. Koerbling: Pater R. M. (61991);
Universal-Lexikon. 2012.